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#MeinZiel22: Fotografie mit Perspektive Storytelling – Portraitfotografie professionell einsetzen

Fotografie wird in Unternehmen in vielen Zusammenhängen eingesetzt, meist als Mittel, um Texte optisch aufzulockern. Geschäftsführer und ein paar Führungskräfte (die ‚wichtigen’ Personen) erscheinen mit Foto auf der Webseite und im Organigramm des Geschäftsberichts. Das ist alles ok, aber Fotos können viel mehr. Gute Fotos transportieren ganze Geschichten, eine Serie von Fotos ist das ideale Medium zum Storytelling. Im Idealfall ergänzen sich Fotos und Texte und stehen gleichberechtigt nebeneinander. Text als auch Fotos wirken auf ihre jeweils eigene Art. Dann sind Fotos viel mehr als Illustration.

Ich möchte einfach ausprobieren, ob da noch Luft nach oben ist und wann sich der Aufwand lohnt. 

These: Fotos können ganze Geschichten erzählen! Auch für Unternehen!

Ich habe mir aktuell die Portraitfotografie vorgenommen. Ich möchte meine Fähigkeiten auf ein professionelles Niveau bringen. Gute Portraits erzählen eine kleine Geschichte, z.B. über eine Person. Sie zeigen eine tiefere Realität. Sie bieten auch eine Chance, sich mit dem Selbst- und Fremdbild auseinanderzusetzen. Das ist unter anderem auch nützlich im Coaching.

 

Bisher habe ich das eine oder andere gute Porträt aufgenommen, aber das waren eher Nebenprodukte. Irgendwann passten Licht und Stimmung. So können gute Aufnahmen entstehen. Ich möchte aber nicht nur auf Zufälle warten.

Es ist etwas völlig anderes, eine Fotosession zu planen und dann gute Portraits zu machen. Das ‚Opfer‘ der geplanten Aktion ist oft unsicher, macht sich Gedanken  über seine Wirkung, ist angespannt oder findet sich wenig fotogen. 

Manche Menschen haben die Vorstellung, dass sie sich auf eine bestimmte Art präsentieren müssen oder lächeln breit und etwas zwanghaft in Richtung Kamera. Alle diese Vorprägungen sind nicht hilfreich, wenn es darum geht,  ein ‚wahres’ Porträt einer Person aufzunehmen. 

In der Regel geht es zuerst darum, die Situation zu entspannen,  Das gelingt nur, wenn sich der Fotograf und sein Motiv in der Situation wohlfühlen. Gute, produktive Sessions machen einfach beiden Seiten Spass. Kreativität entsteht dann vor und hinter der Kamera.

Gute Aufnahmen entstehen nur, wenn Menschen ausreichend Spielraum haben, um sich auszudrücken. Fotografen können Vorschläge machen, aber keine Vorschriften. Man muss den Leistungsdruck beseitigen. Das braucht Zeit.

Diese Erkenntnisse hatte ich aber entweder bei meinen ersten beiden Fotosession mit freiwilligen Opfern noch nicht oder ich war noch nicht in der Lage, die richtigen Konsequenzen draus zu ziehen.

Also habe ich mir nach zwei nicht so erfolgreichen Versuchen ein Buch über Portraitfotografie besorgt (Chris Orwig, Authentische Portraits fotografieren: Ein Leitfaden für die Suche nach Wesen, Bedeutung und Tiefe). Das war ein guter Griff, weil es Fotografieren als Prozess beschreibt, in dem die Interaktion mit dem Klienten das Ergebnis bestimmt. 

Aber niemand lernt Fotografie durch Lesen. Also habe ich mit weiteren 5 Freunden und Bekannten Fotosessions vereinbart. Mein Ziel ist das Genre so zu beherrschen, dass aus jeder Session ein erfolgreicher Prozess entstehen kann.

Ich habe kein Studio, bin also auf gutes natürliches Licht draußen angewiesen. Das ist auch völlig ok, denn auf einem gemeinsamen Spaziergang gibt es unendlich viel mehr mögliche Variationen als vor ein paar Studiolampen.

Aber das aktuelle Wetter erschwert die Planung. Trotzdem habe ich zwei Sessions mit 2 Personen gemacht und das beste aus dem diffusen Licht herausgeholt. Schwierige Rahmenbedingungen sind gut, um Erfahrungen zu sammeln.

Die Ergebnisse waren um einiges besser als die ersten beiden Versuche. Die Aufgaben des Fotografen gehen aber in der Portraitfotografie weit über die Bedienung der Kamera hinaus.

Hier mein aktueller, unsortierter Zwischenstand an Erkenntnissen:

  • Portraits zu fotografieren bedeutet, den Klienten und sich selbst möglichst gut  einschätzen zu können und sich auf den interaktiven Prozess einzulassen. Es ist ein ständiger Wechsel zwischen Planung und Improvisation.
  • Ohne gemeinsame Gesprächsebene und Interesse am Gegenüber geht es nicht.
  • Ein gutes Porträt zeigt die Persönlichkeit eines Menschen.
  • Im besten Fall entwickeln sich der Fotograf und sein Klient ein kleines Stück weiter.
  • Es erfordert ein gewisses Maß an Mut, bekannte und unbekannte Menschen zu einer Fotosession einzuladen. Aber das gehört dazu. Es fällt mir aber nicht leicht.
  • Die technischen Anforderungen halten sich bei der Portraitfotografie in Grenzen. Ich fotografiere mit einem Tele, meist im Bereich zwischen 80 und 130 mm und mit weit offener Blende. Dann löst sich der Hintergrund in Unschärfe auf und  das Gesicht des Klienten steht im Focus.

Wenn ich mehr Routine beim Fotografieren von Portraits habe, möchte ich weiter in Richtung Storytelling mit Fotos arbeiten. 

Beschäftigst Du Dich auch mit Fotografie oder mit Storytelling aus Text und/oder Fotos? Dann wäre ich an einem Austausch interessiert.