Die Giara di Gesturi ist eine windzerzauste Hochebene in der Mitte Sardiniens, die ca. 300 Meter aus umgebenden Landschaft hervorragt. Mit ihren steilen Felsklippen wirkt sie wie eine natürliche Festung. Sie ist flach und steinig. Die Vegetation besteht aus Büschen und kleinen Eichenwäldchen. Der vulkanische Untergrund ist so undurchlässig, dass sich riesige, flache Seen bilden, die aber in trockenen Sommern auch völlig austrocknen können.
Eine besondere Attraktion der Giara sind die ca. 600 Wildpferde, die heute auf der Hochebene der Giara di Gesturi leben. Es sind Nachkommen der Pferde, die im Altertumvor (vor ca. 2.600 Jahren) vermutlich von den Phöniziern auf die Insel gebracht wurden. Is Quadeddus ist ihr sardischer, Cavallini (Pferdchen), ihr italienischer Name. Es ist eine einmalige Rasse, die sich nur hier findet. Noch im letzten Jahrhundert wurden sie gelegentlich eingefangen und für die Landwirtschaft eingesetzt. Aber es sind Wildtiere, keine domestizierten Pferde. Heute leben sie wieder frei und ohne Eingriff des Menschen auf der Giara.
Die Hochebene der Giara die Gesturi steht wegen ihre Einzigartigkeit heute unter strengem Naturschutz. Sie muss schon für die untergegangene Kultur der Nuraghen (ab ca. 1.600 a.d) eine besondere Bedeutung gehabt haben. Nuraghen sind Wehrtürme, die der Kultur ihren Namen gegeben haben. Sie finden sich rund um die unzugängliche Hochebene, immer direkt an der steilen Abbruchkante. Am Fuße der Hochebene, in Burumini, liegt die größte bekannte Nuraghe, Su Nuraxi. Die Nuraghen haben neben Türmen und steinernen Siedlungen auf der ganzen Insel Brunnenheiligtümer hinterlassen. Aber es gibt keine schriftlichen Zeugnisse. Deshalb wissen wir wenig über den Glauben und das Leben dieser Menschen.
Aber Teile ihrer Kultur sind auf der Insel immer noch lebendig: Die Launedda, eine Flöte aus 3 Schilfrohren, wird heute noch unverändert gespielt. Es gibt Abbildungen, die ca. 3.000 Jahre alt sind und sie in ihrer heutigen Form zeigen. Der Cantu a Tenore ist ein dreistimmiger Gesang, der in dieser Form nur auf Sardinien vorkommt. Niemand wird es beweisen können, aber es gibt Vermutungen, dass er – genau wie die Launedda – über die Jahrtausende bewahrt wurde.
15. Dezember 2019
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